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Interview

Carsten, Du bist seit Juli 2007 Mitglied bei ZMH und außerdem der Betrieb, der immer die größte und weiteste Anfahrt zu unseren Treffen hat. Herzlichen Dank, dass Du das auf Dich nimmst, um bei uns dabei zu sein! Jetzt hast Du einen Baustoffhandel und dann auch noch einen Holzbau dabei – Könntest Du uns einen kleinen Überblick über die Geschichte Deines Familienbetriebs geben?

Die Gründung unseres Unternehmens hat 1877 in einem kleinen Nebenort hier stattgefunden – ich bin die fünfte Generation im Unternehmen. Wir fingen damals an als Stellmacherei und haben dort Wagenräder produziert. Und natürlich hat sich in diesen fast 150 Jahren das Unternehmen immer fortentwickelt: Vor 45 Jahren haben wir angefangen mit dem Handel von Baustoffen und auch mit der Herstellung von anfänglich kleinen Gartenhäusern, Saunahäusern und Ferienhäusern. Wir sind dann irgendwann weggegangen vom Gartenhütten- und Ferienhausbau hin zu hohen Häusern. Wir haben natürlich Anbauten und Aufstockungen gemacht und dann auch teilweise größere Objekte wie Mehrfamilienhäuser. Dann haben wir 2001 den großen Schritt gewagt, unseren Altbetrieb zu teilen. Wir haben dann ein großes Grundstück hier im Zentralort Sörup gekauft und haben einen ganzen neuen Holz- und Baustoffhandelsbetrieb aufgestellt und haben dann auch in Zusammenarbeit mit meinem Bruder, der unser Architekt ist, das Unternehmen immer weiter ausgebaut.

Was waren die bedeutendsten Projekte für euer Unternehmen und was macht Dich besonders stolz?

Vor 20 Jahren hat mein Bruder in Flensburg einen Architekturwettbewerb gewonnen und wir haben dort 28 Einheiten in ökologischer Holzbauweise errichtet. Auch damals schon mit Zellulose-Dämmung, grundsätzlich alle Fassaden in Holz, im schwedischen Stil. Das ist ein Projekt gewesen, das viel Freude gemacht hat und für uns eine große Herausforderung war, weil es 28 Einheiten waren, die alle unterschiedlich waren.
Jetzt aktuell haben wir auch ein interessantes Projekt: Wir bauen das erste Schwimmhaus in unserer Geschichte. Da werden zehn weitere folgen und das erste, das Musterhaus, ist jetzt in der finalen Umsetzung.

Wie viele Mitarbeiter habt ihr derzeit?

Wir sind im Holzbau 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und im Handelsbetrieb ungefähr 40.

Euer Bauzentrum in Sörup hat eine beeindruckende Größe von 25.000 m². Welche Dienstleistungen und Produkte bietet ihr dort an?

Von der Kellersohle bis zum Dachziegel bieten wir das volle Programm an. Dann haben wir den angegliederten Einzelhandel, also den Baumarkt und dort natürlich die klassischen Werkstoffe wie Maschinen, Gartenmöbel, dekorative Werkstoffe und Gartencenter. Im Grunde genommen alles, was für den Hausbau erforderlich ist.

Carsten Vierck zum Thema Schwedenhäuser
Carsten Vierck ist seit über 17 Jahren Mitglied der ZMH.Gruppe und führt neben dem Holzbauunternehmen auch einen eigenen Baustoffhandel. Trotz der verhältnismäßig hohen Distanz zu anderen ZMH-Manufakturen ist er fast immer auf unseren Tagungen dabei und beteiligt sich aktiv am Austausch. Unter anderem darüber spricht er im Interview mit Matthias Schlosser – und freut sich schon, 2025

Gastgeber unserer Frühjahrstagung 2025zu sein.

Kannst Du uns mehr über Deine Produktionshalle erzählen?

Es ist eine isolierte, temperierte Halle. Wir haben hier einen vernünftigen Produktionsablauf, auch bedingt dadurch, dass wir uns haben beraten lassen: Wir haben uns Hilfe geholt, die aus der ZMH-Feder kam!
Die Beladung der Hausbausätze findet mittlerweile in der Halle statt, was vorher nicht der Fall war. Wir haben auch eine sehr hohe Halle gebaut mit einer Kranhakenhöhe von 7,5 Metern, daher können wir auch in der Halle bequem die LKWs beladen. Durch diese Beratung, die wir erfahren haben, ist der Ablauf in der Halle jetzt sehr effizient.

Was hat Dich besonders in der Zusammenarbeit oder als Mitglied bei ZMH weitergebracht?

Wir haben uns natürlich die ein oder anderen Betriebe der ZMH.Gruppe angeschaut. Ich habe auch die Hallenzeichnung, die Skizzen damals mit in die Versammlung genommen und habe mit unseren Mitgliedern darüber gesprochen und sie um ihre Meinung und Ideenvorschläge gebeten. Und so ist das Projekt „neue Halle 2019“ auch 5 Jahre nach der Investition rückblickend sehr positiv gelaufen.

Du sagtest ihr baut Schwedenhäuser. Wir als Süddeutsche haben da ein gewisses Bild im Kopf: schön bunt. Was unterscheidet eure Schwedenhäuser von anderen Holzhäusern?

Der Unterschied in der schwedischen Bauweise ist sicherlich, dass wir von außen grundsätzlich Holzfassaden in unterschiedlichsten Farben haben. Fast immer werden dazu weiße Sprossenfenster mit weißen Fenstereinfassungen kombiniert. Weiße Hausecken, weiße Fenster, auch das macht den Stil ein bisschen aus. Wir haben auch in fast allen Häusern Kaminöfen, das ist auch von unserer Kundschaft oder von den Bauherren gewollt und gewünscht.

War es schwierig in eurer Region Holzhäuser zu etablieren?

Der Holzbau ist hier nicht so stark wie in anderen Bundesländern. Wir haben in Schleswig-Holstein eine Holzbauquote von knapp 20%. Da ist viel Luft nach oben. Rückblickend ist es so gewesen, dass wir früher auf vielen Messen gewesen sind. Wir waren Neulinge, Pioniere mit unserem Holzbau, vor 20 bis 30 Jahren. Da waren wir hier so ungefähr die Einzigen, aber mein Vater hatte immer Lust dazu und auch einen Hang zum Handwerk gehabt. Er hat es dann immer versucht, nach vorne zu treiben und das ist ihm auch recht gut gelungen.

Haben sich die Kundenanforderungen in den letzten Jahren auch etwas verändert?

Die Häuser sind größer geworden, und es wird weniger Eigenleistung von den Bauherren erbracht. Wir haben uns auf den schlüsselfertigen Bau spezialisiert, und unsere Zielgruppen haben sich weiterentwickelt. Heute richten wir uns verstärkt an Paare oder Einzelpersonen, die sich den Komfort und die Bequemlichkeit eines schlüsselfertigen Hauses wünschen.

Im Frühjahr ist bei euch die Frühjahrstagung. Was erwartet die Teilnehmer beim Besuch Deines Unternehmens bzw. Baustoffzentrums?

Die Kollegen von ZMH erwartet der Baustoffhandel, der modern ist. Wir haben im Obergeschoss ein Bemusterungszentrum, schauen uns dort Bad-Anwendungen, Parkett, Laminate, Vinyle und Fliesen an.

Carsten Vierck mit seinem Sohn
Johannes und seiner Tochter Teresa.

Wie siehst Du die Entwicklung von ZMH?

Was ich sehr interessant finde, ist, dass sich die Mitglieder auf so unterschiedlichen Geschäftsfeldern bewegen und vor allem auch so unterschiedliche Geschäftsfelder bespielen.

Wir sind ja sehr stark im Einfamilienhausbau tätig, machen mittlerweile aber auch die eine oder andere Aufstockung und Anbau. Andere sind im Mehrfamilienhausbereich zu Hause, andere machen wiederum Gewerbeobjekte und Hallenbau. Also diese Vielschichtigkeit finde ich sehr interessant und da nehmen wir auch in den Versammlungen das ein oder andere immer mit für uns.

Was vermisst Du aktuell bei den ZMH.Gruppen?

Serielles Bauen und Modulbau sind die Themen, die sicherlich politisch auch gewollt sind und nach außen getragen werden.

In der Richtung würden wir natürlich auch gerne mal anfangen zu bespielen, weil der Flächenverbrauch im Einfamilienhausbereich sehr hoch ist. Eine Standardisierung würden wir uns natürlich auch wünschen, die sagen auch Schubladenhäuser dazu. Dabei hat man einmal so ein Projekt wie wir jetzt das Schwimmhausprojekt. Da produziert man einmal das ganze oder hat einmal die Arbeit, einmal die Statik, macht einmal die Tragwerksnachweise und so weiter und hat dann einen Reinserienbau. Das wäre auch ausrollbar auf andere Projekte.

Gibt es etwas, das Du an ZMH.Gruppe besonders schätzt?

Das sind die Marktpartner und auch die externen Berater. Ob das der Erlus ist oder Nelskamp. All diese finden wir auch an den Tagungen hilfreich, wegen der interessanten Gespräche.

Hast Du mal einen Moment in Deinem Leben gehabt, wo Du dachtest: ich mach jetzt was ganz anderes?

Ich bin eigentlich mit mir ganz im Reinen und finde, dass wir, mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen recht guten Job gemacht haben, in all den Jahrzehnten. Ich bin zufrieden mit dem, was wir geschaffen haben.

Schwimmhaus
in Arnis, Schleswig-Holstein

In der ZMH.Gruppe wird immer wieder von Regionalität gesprochen. Würdest Du auch empfehlen, eher das Potenzial vor Ort wahrzunehmen?

Ja, wir sind natürlich versucht, Häuser hier im Nahbereich zu platzieren. Wir haben einen Aktionsradius von 30 bis 40 Kilometern und das ist optimal.

Gibt es noch etwas über Dich als Privatperson zu erzählen?

Wir haben vor zweieinhalb Jahren eine verrückte Idee gehabt, da haben wir bei ebay Kleinanzeigen ein Geschenk gesucht für unsere Kinder und da ist meiner Frau eine Anzeige untergekommen: „Grundstück in Norwegen zu verkaufen“. Ich habe dann bei diesem Vermittler angerufen und eine Woche später sind wir in Norwegen gewesen und haben das Grundstück gekauft. All meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch meine Eltern und Schwiegereltern haben uns für verrückt erklärt, dass wir innerhalb von einer Woche dieses Grundstück gekauft haben und dann innerhalb von einem halben Jahr ein Haus drauf gestellt haben. Das war eine witzige Geschichte.

Carsten, vielen Dank für Deine Zeit und die tolle Einsichten in euer Unternehmen und Dein Leben!

Gern!

Carsten Vierck
Vierck Schwedenhäuser GMBH
Mitglied DER ZMH.Gruppe