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Interview

Heinrich, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für unser Interview genommen hast. Du bist Zimmerer- und Tischlermeister, richtig?

Ja, genau! Wir sagen Schreiner. Ich habe die Schreinermeisterprüfung in Saarbrücken gemacht und die zum Zimmerermeister in Düsseldorf. Es war ein spannender Weg, der mich zurück zu meinen Wurzeln geführt hat. Ich bin wirklich dankbar für all die Erfahrungen, die ich sammeln durfte.

Du bist seit 1995 Mitglied bei der Gruppe ZimmerMeisterHaus und warst auch lange im Vorstand aktiv.

Ja, das stimmt. Ich war fast 20 Jahre im Vorstand und davor etwa vier Jahre im Marketingausschuss, wo ich die Entwicklung der Gruppe mitgestalten konnte. Es war eine sehr bereichernde Zeit, in der ich viel gelernt habe und auch etwas zurückgeben konnte.

Du hast die ZMH.Gruppe maßgeblich geprägt! Du bist in allen Themen bestens informiert und die Gruppe profitiert davon. Auch ich darf bei dir anrufen, wenn ich eine Frage habe. Vielen Dank dafür!

Das mache ich sehr gern! Es ist mir eine Freude, mein Wissen weiterzugeben. Teil dieser tollen Gemeinschaft zu sein, macht mich stolz, und ich freue mich, dass ich einen Beitrag leisten kann.

Heinrich, nach so vielen Jahren in der Gruppe – gibt es da besondere Erlebnisse, die Dir ganz besonders in Erinnerung geblieben sind?

ZimmerMeisterHaus war für mich wie ein Sprungbrett in den Holzhausbau. Das war ein echter Wendepunkt in meinem Berufsleben. Ohne die Gruppe wären wir als Firma nicht so weit gekommen. Es ist ein unglaubliches Netzwerk, das nicht nur mich, sondern auch meinen Betrieb nachhaltig geprägt hat. Es macht mich stolz, wenn ich sehe, wie weit wir gemeinsam gekommen sind.

Du hast Deinen Betrieb an Deinen langjährigen Mitarbeiter Hendrik Lensing übergeben. Das heißt, du bist offiziell im Ruhestand, aber trotzdem noch aktiv für Holzbau Kampshoff. Wie sieht denn ein typischer Tag bei Dir aus?

Auch im Ruhestand habe ich einen gut strukturierten Tag. Morgens starte ich gegen viertel vor sieben, bin nachmittags so um viertel vor vier wieder zu Hause und genieße dann erstmal meinen Kaffee. Danach steht oft noch ein bisschen Sport auf dem Plan. Ich bleibe gerne aktiv und es ist schön, weiterhin an Projekten teilzunehmen.

Das heißt, es fühlt sich für dich gar nicht mehr nach Arbeit an?

Richtig, es ist keine Arbeit, sondern eher eine Leidenschaft. Es macht mir einfach Spaß, und solange das so bleibt, werde ich dabei bleiben. Das erfüllt mein Leben.

Heinrich Kampshoff zum Thema QNG-Auditor

Heinrich Kampshoff, seit 2019 Ehrenmitglied der ZimmerMeisterHaus-Gruppe, hat sein Unternehmen bereits an seinen Nachfolger übergeben. Dennoch bleibt er unermüdlich aktiv, insbesondere als Experte für nachhaltiges Bauen und QNG-Auditor. Im Gespräch mit Matthias Schlosser erzählt er unter anderem von seiner Motivation und seinen Erfahrungen.

Wieso wolltest Du Auditor für nachhaltiges Bauen werden?

Für mich war es wichtig, immer vorne dabei zu sein. Als vor etwa zwei Jahren die KfW-Förderung für nachhaltiges Bauen kam, wusste ich, dass das eine spannende Herausforderung sein wird. Nachhaltigkeit ist heute nicht mehr nur ein „Nice-to-have“, sondern ein Muss. Als Auditor kann ich sicherstellen, dass wir unseren Kunden das Beste bieten und gleichzeitig etwas für die Zukunft unserer Erde tun.

Wo siehst Du die Vorteile der Zertifizierung für die Umwelt?

Die Zertifizierung ist ein wichtiger Schritt, um unsere Ressourcen zu schonen, wie Baustoffe und Wasser, und um Kreislaufwirtschaft und Recycling voranzutreiben. Wir tragen aktiv dazu bei, schädliche Stoffe vom Markt zu verdrängen. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Schlagwort – es ist greifbar und entscheidend für die Zukunft.

Und welche Herausforderungen gibt es bei der Umsetzung?

Der Verwaltungsaufwand ist schon enorm. Aber jede Herausforderung birgt auch Chancen. Es ist ein Lernprozess für alle Beteiligten. Mit der Zeit wächst das Verständnis und Wissen über nachhaltiges Bauen, und was heute noch schwierig ist, wird bald selbstverständlich sein.

Wie siehst Du die Rolle der Digitalisierung dabei?

Digitalisierung bringt riesige Vorteile! Ich arbeite komplett digital, und das macht vieles einfacher. Der Austausch von Dokumenten über die Cloud ist effizient und flexibel. Es gibt zwar noch ein paar Hürden, zum Beispiel bei den Unterschriften, aber insgesamt ist die Digitalisierung ein starkes Werkzeug, das uns weiterbringt.

Welchen Nutzen hat die Zertifizierung für Bauherren, außer den Fördermitteln?

Ein großer Vorteil ist die schadstofffreie Raumluft – das sorgt für ein gesundes Wohnklima, in dem sich jeder wohlfühlen kann. Es ist auch schön zu sehen, dass Bauherren, Handwerker und Hersteller immer stärker für diese Themen sensibilisiert werden. Wo Widerstände waren, gibt es jetzt ein wachsendes Bewusstsein.

Welche Chancen siehst Du für die Holzbauunternehmen in diesem Bereich?

Die Chancen für uns liegen in der hervorragenden Ökobilanz von Holz. Es ist ein Baustoff mit vielen Vorteilen gegenüber Beton und Ziegel. Natürlich gibt es Herausforderungen, aber die Vorteile überwiegen, und der Holzbau wird eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Zukunft des Bauens spielen.

Kannst Du den Zertifizierungsprozess kurz beschreiben?

Der Zertifizierungsprozess ist sehr umfangreich. Es beginnt mit der Lebenszyklusanalyse und dem Wärmeschutznachweis. Der spannende Teil ist die Zusammenarbeit mit dem Bauherrn, bei der wir durch die Bewertung der 19 Kriterien gemeinsam herausfinden, wie wir das beste Ergebnis erzielen können. Am Ende steht ein detaillierter Dokumentationsordner, der alle Aspekte des Projekts abbildet. Es ist viel Arbeit, aber wenn man das Ergebnis sieht, weiß man, dass es sich gelohnt hat.

Was ist die größte Herausforderung für Dich als Auditor?

Die größte Herausforderung sind die Nachweise zur Innenraum-Lufthygiene. Aber auch hier gibt es Fortschritte. Immer mehr Hersteller liefern die notwendigen Nachweise, und ich bin optimistisch, dass es in Zukunft einfacher wird.

Was unterscheidet die DGNB-Zertifizierung von anderen Nachhaltigkeitszertifikaten, und welche passt am besten zu uns?

Für Wohngebäude passt BiRN sehr gut zu uns. Es ist spezifisch auf Wohngebäude zugeschnitten und erleichtert die Zertifizierung in diesem Bereich. Die DGNB ist hingegen umfangreicher und eignet sich eher für größere Bauvorhaben, wie Bürogebäude oder Nichtwohngebäude. Der Aufwand ist hier höher, aber auch diese Zertifizierung hat ihren Platz.

Welche Empfehlungen gibst Du Deinen ZMH-Kollegen für die BNK-QNG-Zertifizierung?

Mein Rat ist, sich gut zu informieren und die Kunden frühzeitig über den Umfang der Zertifizierung aufzuklären. Transparenz ist der Schlüssel. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt – mit einem Bauprojekt, das in jeder Hinsicht zukunftssicher ist. Und für uns als Holzbaubetriebe bietet die Zertifizierung die Möglichkeit, noch stärker auf Nachhaltigkeit zu setzen und unseren Kunden echten Mehrwert zu bieten.

Du hast mehr Freiraum als früher. Nutzt Du das auch?

Ja, definitiv! Ich genieße die Flexibilität, zum Beispiel in den Urlaub zu fahren, wann ich möchte. Aber gleichzeitig bleibe ich gern aktiv und nehme an spannenden Projekten teil.

… und es macht Dir nach wie vor richtig Spaß, das merkt man?

Ja, das tut es wirklich! Ich freue mich jeden Tag auf neue Herausforderungen und am Puls der Zeit zu bleiben.

Heinrich, vielen Dank für das tolle Gespräch!

Sehr gerne, hat Spaß gemacht!

Heinrich Kampshoff
energieeffizienz-experte
auditor für nachhaltiges bauen

EHRENMITGLIED
der ZimmerMeisterHaus-Gruppe